Die Wissenschaftliche Gesellschaft "Freiberg" wurde im Jahre 1992 als Zusammenschluss der Österreichischen Arbeitskreise für Psychoanalyse gegründet. Der Name "Freiberg" erinnert an den Geburtsort von Sigmund Freud und soll die Orientierung der Wissenschaftlichen Gesellschaft an und in der Tradition der freudschen Psychoanalyse zum Ausdruck bringen.
1946/1947 wurden der Wiener Arbeitskreis für Tiefenpsychologie sowie der Innsbrucker Arbeitskreis gegründet. In den folgenden Jahrzehnten entstanden weitere eigenständige Arbeitskreise in Salzburg, Graz und Linz mit angeschlossenen Sektionen in Bregenz und Klagenfurt. In den späten 1980-er und frühen 1990-er Jahren wurden diese Arbeitskreise in "Arbeitskreise für Psychoanalyse" umbenannt.
1962 war in Amsterdam die Internationale Föderation Psychoanalytischer Gesellschaften (IFPS) gegründet worden, deren Mitbegründer der Wiener und Innsbrucker Arbeitskreis waren. Die Österreichischen Arbeitskreise sind Mitglieder in der IFPS, deren Ziel der wissenschaftliche Austausch auf internationaler Ebene ist. Der Wiener Arbeitskreis für Psychoanalyse verließ die IFPS 1997 und ist seit 2013 Mitglied der IPA. Die in der IFPS verbliebenen österreichischen Arbeitskreise gestalten die alle 2 Jahre stattfindenden internationalen Tagungen des "forum of psychoanalysis" mit. Die IFPS betreibt zudem die englischsprachige Zeitschrift "International Forum of Psychoanalysis". Zwischen diesem Journal und den "texten", dem Publikationsorgan von "Freiberg", gibt es eine Kooperationsvereinbarung mit dem Ziel des Austausches und der gegenseitigen Unterstützung.
Zweck der Wissenschaftlichen Gesellschaft ist zum einen die Förderung des wissenschaftlichen Lebens und die Unterstützung der psychoanalytischen Forschungsbemühungen der Arbeitskreise, zum anderen die Herausgabe der psychoanalytischen Quartalszeitschrift "texte. psychoanalyse. ästhetik. kulturkritik". Als einen Schwerpunkt der Förderung des wissenschaftlichen Lebens veranstaltet "Freiberg" seit mehr als 20 Jahren jährlich ein Symposium zu Fragen und Themen der aktuellen psychoanalytischen Wissenschaft und Praxis. Dabei sind der Dialog und die Auseinandersetzung zwischen unterschiedlichen psychoanalytischen Richtungen sowie die Verknüpfung von psychoanalytischen mit sozial- und kulturwissenschaftlichen Erkenntnissen und Erfahrungen zentrales Anliegen. Durch diese Verknüpfung von Fragen und Problemstellungen der klinischen Psychoanalyse mit Positionen der aktuellen kulturwissenschaftlichen Diskurse soll der Standort der Psychoanalyse einer zeitgemäßen kritischen Überprüfung und dem entsprechend einer offenen und notwendigen Reflexion ausgesetzt werden.